First Steps – auf zum SBF

Wie im letzten Teil erwähnt, ist die erste “Hürde” auf dem Weg zum Sportküstenschifferschein (SKS) der SBF See (Sportbootführerschein See). Zufälligerweise ist mein bester Freund Inhaber einer Fahrschule, die unter anderem genau diesen ausbildet und so habe ich dort im Juni 2018 auch die komplette theoretische und praktische Ausbildung absolviert. Spoiler vorab: das kann man so machen, muss man aber nicht. Denn wenn man die komplette Theorie & Praxis über eine Schule absolviert, kann man dafür schon so 800-1.000 EUR ausgeben – je nach Ausbildungsstätte.

Ich habe das Ganze außerdem als kompakten Wochenendkurs aus Theorie & Praxis gemacht, zu dem zwei Wochen später dann auch schon beide Prüfungen stattfanden.

In zwei Wochen zum SBF – (Un)möglich!?

Rückblickend muss ich gestehen, dass es MIR eindeutig zu viel gewesen wäre, mir den gesamten Stoff innerhalb von zwei Wochen “reinzuprügeln” (und bei dem ein oder anderen “Mitprüfling” lagen die Nerven am Vorabend der Prüfungen auch echt blank…) – ich hatte über meine Schule allerdings schon vier Wochen vor dem Kurs den Zugang zu der offiziellen Lernsoftware “Boat Driver Germany” (gibts online für je 45 EUR für See & Binnen) erhalten und hatte diese bis zu dem Kurswochenende komplett durchgearbeitet und auch in den einschlägigen Lern-Apps schon fleißig Fragebögen gekreuzt, sodass das Theoriewochenende zwar “nice to have” für mich war – aber eigentlich nicht wirklich nötig – vor allem weil wir über die zwei Tage auch nur maximal 50% der Inhalte (hauptsächlich aber Navigation) geschafft haben – den Rest musste man sich sowieso über die Trainingssoftware oder das SBF/SKS Lehrbuch selbst beibringen.

Allerdings haben mit die Tipps zur Navigation schon sehr geholfen – so 13 Jahre nach dem Mathe-Abi kann es tatsächlich erstmal schwer fallen, so einen Winkel korrekt zu messen… ;). Aber wenn man etwas Geld sparen möchte, dann gibts dafür zur Not ja auch YouTube-Tutorials, die erwähnte Lernsoftware oder das SKS Lehrbuch vom Delius Klasing Verlag – das ist übrigens ein Must Have, das euch das Leben viel leichter macht! Absolute Kaufempfehlung von mir.

Der praktische Teil der Ausbildung

Um die praktische Ausbildung bei einer Schule wird man allerdings nicht herum kommen – denn logischerweise benötigt man dazu ja wirklich ein Boot und einen erfahrenen Ausbilder, der einem die prüfungsrelevanten Manöver beibringt – sowie die 9 Knoten, von denen 7 in der Prüfung gestellt werden und von denen man wiederum 6 hinbekommen muss.

Die SFB Praxisprüfung war am Ende ziemlich easy. Das Prüfungsamt hatte so viele Prüflinge an dem Tag, dass immer zwei zusammen mit einem Prüfer die Praxis gefahren sind – einer hat geknotet, während der andere Manöver gefahren ist – und sich auf beides 100% zu konzentrieren und alle Fehler zu sehen, war für den Prüfer somit quasi unmöglich und durchfallen damit auch ;).

Nach erfolgreich bestandenem SBF Binnen und See in der Tasche, aber mit recht wenig Lust, die vom “Hörensagen” recht umfangreiche SKS-Theorie gleich im Sommer noch hinten dran zu hängen, hab ich als nächstes einen einwöchigen Jollenkurs “Jolle A” beim Unisport der CAU Kiel absolviert – also 5 Tage hintereinander von 8:00 – 16:00 auf die Kieler Förde raus, wenden, halsen, Kurse zum Wind fahren, Boje über Bord und Kentertraining. Für die “amtlichen Scheine” bringt euch das gar nix – aber persönlich ein einfach so viel besseres Verständnis für Wind & Welle, das ihr auf Großyachten wahrscheinlich nie entwickeln würdet, weil diese einfach viel zu träge reagieren und maximal viel verzeihen – das ist bei einer Jolle doch deutlich anders. Daher ganz klare Empfehlung von mir: Einfach mal machen. Sowas bieten so ziemlich alle Segelschulen der Welt an und in Städten wie Hamburg und Kiel steht das ganze auch noch super günstig für rund 200 EUR (natürlich auch für Gäste) auf dem Plan vom Unisport.

SKS-Theorie – jetzt geht der Spaß erst richtig los 😉

Ab Oktober hab ich mich dann aber wieder dem SKS gewidmet & es zunächst für schlau gehalten, mir einen Online-Kurs (Kosten 130 EUR) für die Theorie zu buchen – tatsächlich war das aber für mich nicht der richtige Lernweg, ich hab das schleifen lassen, mich dann für mehr Verbindlichkeit doch wieder für einen Präsenz Theoriekurs über 6 Wochen angemeldet (Kosten 290 EUR…) und mich dann hinterher doch wieder geärgert, das Geld investiert zu haben, weil auch hier rückblickend das SKS Lehrbuch zusammen mit den zahlreichen Apps, die es gibt, zum Lernen und bestehen gereicht hätte (zumindest für mich). Zwar ist beim SKS die Navigation relativ tricky und deutlich umfangreicher als beim SBF – allerdings erklärt das Buch das ganze didaktisch super gut – und wer nicht weiter kommt, wird sicherlich das ein oder andere YouTube Tutorial finden ODER aber einen netten Segler aus der Join The Crew-Community, der gegen 2-3 Drinks auf der After Sail Party mal einen Nachmittag lang Nachhilfe gibt.

Allerdings muss ich dennoch dazu sagen, dass der Lernstoff in Summe echt viel ist. Multiple Choice wie beim SBF ist beim SKS Geschichte – hier müsst ihr die rund 500 Theoriefragen wirklich auswendig lernen – ich hab mir dafür schon so 4-6 Wochen genommen neben dem Job. Auch die Navigation ist ungleich umfangreicher – eine Navibogen besteht aus bis zu 18 Teilaufgaben, für deren Beantwortung man in der Prüfung 90 Minuten hat, beim ersten Versuch zu Hause aber auch mal gut und gern 2-3 Stunden brauchen kann (jedenfalls wenn man so eine Aufmerksamkeitsspanne hat wie ich – also irgendwo zwischen Spatz & Eichhörnchen) – will man dann alle 10 Bögen vor der Prüfung einmal gemacht haben, sind das dann 20-30 Zeitstunden, die man außerdem investieren muss. Machbar ist das natürlich dennoch alles – aber man sollte es halt nicht unterschätzen und dann über doppelte Prüfungsgebühren ärgern, wenn es beim ersten Versuch nicht klappt, weil man zu wenig Zeit eingeplant hat.

Anfang Dezember hab ich dann meine Prüfung gemacht & musste dann “nur” noch innerhalb von 24 Monaten den Praxistörn (natürlich mit Join The Crew) im Kalender unterbringen.

Kleiner Hinweis an der Stelle: Man kann die Praxis auch vor der Theorie machen, aber da die praktische Prüfung auch eine theoretische Fragerunde zu Wetter, Seemannschaft, etc. beinhaltet, waren die beiden Jungs auf meinem Boot, die das so rum gemacht haben, doch etwas im Nachteil und sind deutlich unentspannter in die Prüfung gegangen als der Rest der Crew (bestanden haben aber trotzdem alle).

Wie schon angedeutet, hätte ich im Nachhinein sicher auch etwas schneller und echt günstiger zum SKS kommen können – und weil mir die Infos “damals” gefehlt haben, kommt hier nun meine ganz persönliche  “How to SKS”-Empfehlung!

Persönliche Empfehlung SBF See (& Binnen)

  • Das Buch” Sportküstenschifferschein & Sportbootführerschein See: Mit amtlichen Fragenkatalogen” von Axel Bark besorgen (ich hab mehrfach gehört, die Alternative von Rolf Dreyer sei zu umfangreich) > das Buch enthält auch sämtliche Karten für die Navigationsaufgaben. Was euch das Buch nicht verrät, übernimmt YouTube.
  • SBF Binnen und See Apps runter laden und fleißig Bögen kreuzen (die Apps enthalten die ORIGINAL-Prüfungsbögen, die auch so in der Prüfung gestellt werden).
  • Mittels Knoten-App und/oder YouTube Tutorial schonmal die 9 prüfungsrelevanten Knoten lernen.
  • Für die Praxisausbildung bei einer Schule eures Vertrauens anmelden (für die Manöver reicht ein Tag Praxistraining in der Gruppe).
  • Direkt selbst beim für euch zuständigen Prüfungsausschuss für Theorie und Praxis (eine Liste gibts beim DSV) anmelden, hingehen – rocken!

Das Jollentraining, das ich zwischen SBF & SKS gemacht hab, war wie gesagt nur “on top” und für die Scheine nicht notwendig – ich würde es aber trotzdem allen ans Herz legen – zum einen weil es super viel Spaß macht, zum anderen weil es wirklich das Verständnis für Wasser, Wind und Welle schärft 😉

 Empfehlung SKS (Sportküstenschifferschein)

  • Auch hier ist das SBF/SKS Lehrbuch gold wert – allerdings finde ich hier insbesondere die Tidennavigation nicht ganz ausreichend erklärt.
  • Daher: wieder YouTube oder JTC’ler / Segelfreund eures Vertrauens zum Navigations-Wochenende einladen & einmal alle Bögen durchgehen.
  • Auch hier mittels App fleißig die Theoriebögen durchgehen. ACHTUNG: Beim SKS sind es keine Multiple Choice Fragen mehr und es sind auch NICHT die original Prüfungsbögen online verfügbar (macht aber nix – können müsst ihr eh alle Fragen).
  • Direkt selbst beim für euch zuständigen Prüfungsausschuss (eine Liste gibts beim DSV) für die Theorie anmelden, hingehen – rocken!
  • ACHTUNG: wenn ihr besteht, dann bekommt ihr von einigen PAs die sog. “Prüfungstüte” ausgehändigt (einige tun das wohl nicht, wegen Betrugsversuchen in der Vergangenheit), diese müsst ihr dann zu praktischen Prüfung wieder mitbringen oder von eurem PA ans PA Ausland schicken lassen (wenn ihr euch für einen Ausbildungstörn mit JTC im sonnigen Süden entscheidet).

Last but not least: 

Da ihr eure 300 Seemeilen bestimmt schon von dem ein oder anderen Segeltörn mit Join The Crew zusammen habt, zum SKS-Praxistörn anmelden und dann so viel Spaß haben, wie meine Crew & ich auf Malle im Juni 2019!

Hast du auch schon den ersten und zweiten Teil dieses Artikels gelesen?

 

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