Davon sich in das Segeln und acht völlig fremde Menschen zu verlieben – Und der „Post-Urlaubs-Depression“. Ich, weiblich, 29, Angsthase was es angeht alleine zu Reisen….

Irgendwie lande ich auf der Join The Crew Hompage und während ich alles lese, was es dort zu lesen gibt, wächst mein bisher nicht vorhandenes Verlangen in See zu stechen. Nach anfänglichem Zögern (weil Angsthase), lasse ich mich auf mein persönliches kleines Abenteuer ein und buche meinen Platz auf der Yacht. Ohne jegliche Segelerfahrung mache ich mich aus Süddeutschland per Mitfahrgelegenheit auf den Weg nach Flensburg.

Und da stand ich dann also, mit acht fremden Menschen auf engstem Raum. Doch von Anfang an, gab es keine Spur von irgendwelchen Befremdlichkeiten oder Vorbehalten. Außer dass die Einteilung der Kojen eine kleine diplomatische Herausforderung darstellte. 🙂 Da ein Geschlechter-Ungleichgewicht herrschte mussten sich ein Weiblein und ein Männlein eine Kajüte teilen.

Ich, Angsthase, das erste mal allein unterwegs, das erste mal auf einem Segelboot (sowohl Tag als Nacht), denke mir also irgendwann „Was soll’s. Nur die harten kommen in den Garten, ich geh in die Mischkabine.“ Bereut habe ich diese Entscheidung nur in akustischer Hinsicht. Aber durch ein paar liebevoll gemeinte, sanfte Hiebe fand auch ich irgendwann in die Nachtruhe. Tatkräftige Unterstüzung bekam ich dabei von Eileen, in Form von „Klopfzeichen“ an der Rückwand der Kajüte….

Und dann ging das Abenteuer Segeln los. Im Regen. Was aber nicht schlimm war und es hörte auch relativ bald wieder auf. Karin, unser Skipper, hat immer alles toll erklärt. Somit wussten wir in der Regel auch was wir zu tun hatten. Und wenn jemand Fragen hatte, hat sie diese immer gerne beantwortet.

Am dritten Tag unseres Törns war es warm und sonnig. Ein echter Sommertag, den wir damit begonnen haben ein Stück hinaus zu segeln, um vor wunderschöner Kulisse den Anker zu werfen und an Deck zu frühstücken. Dafür hatten wir gegen Ende des Tages leider eher Flaute. Daher war die Überlegung, wir schmeißen nun entweder den Motor an und fahren direkt in den Hafen ein oder wir machen noch was aus dem tollen Wetter.

Wir haben uns dann für zweiteres entschieden, denn wir waren ja eh schon spät dran, jetzt war es auch egal. 😉 Eileen machte ihr SUP (Stand up Paddle) Startklar, Daniel packte die Angel aus, Daria schmiss sich in ihren Neopren, während Simon schon Richtung Wasseroberfläche sprang. Die anderen entspannten einfach an Deck. Das ganze sogar unter „Voller Fahrt“, was in diesem Fall allerdings weniger als 1 Knoten bedeutete und man konnte locker nebenher schwimmen. Alles natürlich unter wachsamen Skipper-Augen. Und dann traute ich mich auf das SUP (auch zum ersten mal). Mitten auf der Ostsee, kein anderes Boot in der Nähe, spiegelglatte See und ich überhole dabei unser Segelboot! Mega…..

Am vorletzten Tag, gab es dann etwas mehr Wind und dementsprechend mehr Wellen. Da hatte ich als Frischling natürlich ein wenig Angst seekrank zu werden. Zum Glück blieb ich davon aber verschont. Es war sogar so, dass ich gefallen an dem Wellengang fand. Bedenken dass dabei etwas passieren könnte hatte ich auch nicht wirklich, da ich wusste, dass ich bei der Crew in guten Händen bin. Außerdem hätte mir zur Not sicher jemand einige Brötchen als Schwimmhilfe zugeworfen. 😉

Was die Reise so besonders gemacht hat, waren vor allem die Bekanntschaften. Anfangs ist man sich komplett fremd. Dann lernt man sich kennen, erzählt sich voneinander, lebt auf diesem engen Raum zusammen, auf dem man sich quasi auf dem Schoß sitzt. Und am Ende lacht man sooo viel miteinander! Das ist wirklich eine tolle Erfahrung!

Und ich kann auch gar nicht sagen was für mich das eine Highlight der Reise war: Das Segeln an sich war toll. Egal ob grade aktiv bei der Wende oder im „Ruhemodus“ während man einfach nur den Blick über die wunderschöne dänische Südküste schweifen lässt und negative Gedanken weit Weg sind. Die tolle Landschaft. Sowohl von Board aus, als auch beim Landgang. Die ganz, ganz tollen Menschen die ich während der Reise kennen lernen durfte und die mir diese Woche zu einem sehr, sehr schönen Erlebnis gemacht haben. Es war einfach alles super und ich komme aus dem Schwärmen und Grinsen gar nicht mehr raus 😉

Schweren Herzens musste ich mich dann am Ende der Woche von der Crew verabschieden, die ich so lieb gewonnen habe, und die Heimreise antreten. Dort angekommen stellte sich dann dieses hässliche Gefühl ein, dass man nach einem tollen Trip hat und das bestimmt jeder von euch kennt. Jetzt weiß ich sogar, es gibt einen Begriff dafür : Die Post-Urlaubs-Depression. Es gibt dafür wohl verschiedene Definitionen, aber für mich ist es einfach dieses komische Gefühl wenn man Zuhause sitzt und mit einer gewissen Wehmut an die vergangenen Tage denkt (und man sich zurücksehnt).

Und je schöner das Erlebnis, desto ausgeprägter ist dieses Gefühl dann. Vor allem nachdem man alles ein wenig hat Revue passieren lassen. Und ich muss schon sagen, der Reisekummer ist dieses mal schon relativ groß 😉 Dafür möchte ich unserer Bachelor-Crew nochmals von Herzen danken! Es war mir eine große Freude mit euch zu Segeln! Ich hoffe wir sehen uns wieder. Und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass dies wieder unter Segeln sein wird, denn offensichtlich lockt man den Schwaben nicht nur mit günstigen Mieten! 😉