Join The Crew Cuba Competition… and the Winner is…. Susi B.

Join The Crew Cuba Competition… and the Winner is…. Susi B.

An einem trüben Wintertag in Deutschland, surfte ich wie so oft durch das World Wide Web. Auf Facebook las ich von der Join The Crew Kuba Competition. Ganz einfach, Bild teilen und schon war ich in der großen Join The Crew Lostrommel.

…. unzähliges Daumen drücken später – Unfassbar! Ich hatte gewonnen!!

Ein paar Wochen voller Vorfreude später gings Mitte April – endlich – los! Da ich schon ein paar Tage vor dem Törn anreiste, hatte ich noch Zeit Havanna zu besuchen. Die Casa Particular, eine private Unterkunft bei einer kubanischen Familie, hatte ich schon bequem von Deutschland aus gebucht. In Havanna fühlt man sich tatsächlich wie in eine andere Zeit versetzt, museumsreife amerikanische Straßenkreuzer, zerfallene Prachtbauten und die allgegenwärtige Musik a la Buena Vista Social Club, bei der man automatisch mittanzen möchte, alles genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Auch die Besichtigung einer Rumfabrik ließ ich mir nicht nehmen. Die Stadt ist gespickt mit historischen Orten und einen Besuch kann ich jedem nahe legen. Übrigens kann man sich als alleinreisende Frau durchaus sicher in der Stadt bewegen.

Nach zwei Tagen Havanna ging es mit dem Viazul-Bus (dem staatlichen Touristenbus, den man auch am besten von zuhause aus bucht, da es sich etwas schwierig gestaltet einen Internetzugang zu finden) einmal quer durchs Land nach Cienfuegos. Im Yachthafen von Cienfuegos fällt einem sofort das imposante weiße Kolonialgebäude ins Auge und im Hintergrund erstreckt sich das türkisfarbene karibische Meer, das sich bis zum Horizont erstreckt. Nachdem die Crew eingetrudelt war, bezogen wir zusammen mit unserem kubanischen Skipper Jesus unseren Katamaran „Adara“, der für die nächsten 14 Tage unser Zuhause sein würde.

Nachdem die Kojen verteilt waren, machten wir uns gemeinsam an den Creweinkauf im kleinen hafeneigenen Supermarkt, frische Lebensmittel wurden vom Charterunternehmen auf dem Markt besorgt und direkt an den Pier geliefert. Nach einer Nacht im Hafen ging es am nächsten Morgen früh los Richtung Cayo Largo. Die erste Überfahrt sollte auch gleich die längste des gesamten Törns sein.

Dem einen oder anderen wurde es etwas flau in der Magengegend, doch die frische Meeresbrise und das traumhafte klare Wasser ließen dieses Gefühl recht schnell vergessen. Als ich die erste Insel erblickte, konnte ich mein Glück kaum fassen, kilometerlange, menschenleere, puderweiße Sandstrände, strahlend blauer Himmel und schönster Sonnenschein – das Klima: tropische 30 Grad, also rein in den Bikini! Das Meer glitzerte in den schönsten Blautönen, einfach nur himmlisch.

Jesus kennt die Gegend um das Canarreos-Archipel wie seine Westentasche, was einem das Gefühl von Sicherheit gab, wenn man das ein oder andere aufgelaufene Schiffswrack antraf. Und trotz der kleinen Sprachbarriere – Jesus sprach nur wenig Englisch und ich kein Spanisch – konnte man sich verständigen, zumal unser Skipper immer ein Lächeln auf den Lippen hatte.

Die Tage an Bord gestalteten sich sehr relaxed, nach einem reichhaltigen Frühstück brachte uns Jesus jeden Tag an einen anderen traumhaften Ort, wir machten tierische Ausflüge zur Affeninsel, zur Leguaninsel und mehrere Schnorchelstopps an den unzähligen Riffs.

An einem anderen Tag besuchten wir den Natural Pool, eine riesige Sandbank, die sich so weit das Auge reicht, erstreckte, man fühlte sich wie in einer gigantischen türkisfarbenen Badewanne. Von den vielen Stränden die wir besucht haben hat sich mir vor allem der Paradise Beach in den Kopf gebrannt. Stellt euch den weißesten Puderzuckerstrand, das türkiseste Wasser und einen wolkenlosen Himmel von dem die kubanische Sonne brutzelt vor, weit und breit keine Menschenseele, nur wir und unser Boot. Der Name hält was er verspricht – paradiesisch.

Die Nächte waren angenehm mild und in den einsamen Buchten hört man nur das angenehme Rauschen des Meeres, so dass man auch gut an Deck übernachten konnte. Das kann ich jedem nur ans Herz legen, glaubt mir, der Sternenhimmel läd zum Träumen ein.

Die Abende gestalteten sich meist so, dass wir in einer Bucht den Anker auswarfen, mit einem Cuba Libre in der Hand, der nirgends so gut schmeckt wie auf Kuba, im Netz liegend den Sonnenuntergang genossen.

An Jesus, der uns nicht nur sicher durch die Inselwelt steuerte sondern auch noch mit frisch gefangenem und unglaublich lecker zubereitetem Fisch und Hummer verwöhnte, uns Domino spielen und Salsa tanzen beibrachte, werde ich vermutlich immer denken müssen wenn ich Kuba höre.

An zwei Abenden lagen wir in der Marina von Cayo Largo und verbrachten zwei rauschende Nächte auf Freiluft-Partys, wir tanzten, tranken und lachten bis in die Morgenstunden!

Vielen Dank an Join The Crew für diese unvergessliche Reise, mit tollen Erinnerungen und jeder Menge Spaß.

Salut!

Thailand: In der Bambus-Bucht

Thailand: In der Bambus-Bucht

„Wenn ich langsamer fahren soll, weil ihr etwas angucken wollt, sagt einfach `Cha Cha`, ja?“, sagt der Taxifahrer als wir alle auf die überdachte Ladefläche seines Pickups klettern und uns vorübergehend von den Sitzkissen der Strandbar verabschieden.
 
“Cha Cha” heisst “Langsam” auf Thai. So ungefähr könnte man auch unseren Aufenthalt in der Bambus-Bucht und der „Dream Bar“ beschreiben, als ziemlich entspannt. Halb liegend, halb sitzend haben wir hier den Vormittag und den letzten Nachmittag verbracht, weil man an diesem perfekten Strand, in dieser schönen überdachten Bar aus Bambus und bei der windstillen Hitze einfach nicht anders kann, als bei einer frischen Kokosnuss den ganzen Nachmittag auf den Kissen zu liegen, sich ab und zu im Wasser zu erfrischen und mit dem Barkeeper zu plaudern
Er ist in der Bucht aufgewachsen und erzählt wie er früher immer am nahen Südkap der Insel fischen gegangen ist. Früher, als es das Dorf in der Bucht noch gab. Und den namensgebenden Bambuswald. Doch den gibt es seit dem Tsunami von 2004 nicht mehr.
 
Schön ist die Bucht immer noch, an die zerstörerische Kraft des Tsunamis erinnert heute nichts mehr. Ganz leise und bedächtig rauscht der kaum vorhandene Wind durch die Blätter der Palmen.
„Ja klar, er kenne jemanden der uns über die Insel fahren könne, sagt der Barkeeper, sein Cousin. Eine halbe Stunde später brausen wir über die Bergstraße entlang der Küste in Richtung „Lanta Old Town,“ der kleinen Ortschaft der Insel.
Wir verzichten darauf „Cha Cha“ zu sagen, weil der Fahrtwind die Mittagshitze erträglich macht. Nach einem ausgiebigen Mittagessen im Steg-Restaurant direkt am Meer bummeln wir durch die Straßen der Ortschaft und besuchen anschließend eine Fischersiedlung, wo wir die selbstgebauten Reusen am Strand begutachten. Die Hunde der Fischer sind verschlafen, aber neugierig genug um dasselbe mit uns zu tun. Auf dem Rückweg kaufen wir noch junge Kokosnüsse von einem Händler am Straßenrand für den Sundowner-Drink an Bord.
 
Drei Tage sind wir zuvor durch die große Phang Na Bucht östlich der Insel Phuket gesegelt. Durch dieses von Postern und Postkarten berühmte smaragdgrüne milchige Wasser, das so reich an Plankton ist, das es um einen blinkt und glitzert, wenn man hier nachts schwimmen geht. Durch dieses Wasser, das zusammen mit den dutzenden, steil aus ihm aufragenden Felseninseln eine atemberaubende Segelkulisse bietet, sind wir nach Koh Lanta gesegelt und haben beschlossen hier einen Tag länger zu bleiben, für einen Landausflug.
Am nächsten Tag geht es weiter nach Süden, wo das Wasser immer klarer wird und die knatternden Touristenboote immer weniger werden und wo nachts nur die geisterhaft-grünlich leuchtenden Tintenfisch-Fischerboote, die mit ihrem insektenartigen Gestänge und daran montierten Glühbirnen ihren Fang anlocken am Horizont zu sehen sind.
 
Es geht zur „Emerald Cave“ von Koh Muk, zu den einsamen Stränden der Koh Rok -Inseln, zur hedonistischen Backpacker-Partyszene der hippen Ko Phi Phi Inseln. Unterwegs schnorcheln wir immer wieder um einzelne steil aufragende Felseninseln, wo unzählige bunte Fischarten, Schwämme und intakte Korallen zu bestaunen sind.
 
Unzählige scharfe Thai-Gerichte in den kleinen Strandrestaurants, die einigen die Tränen in die Augen treiben und elf Tage nach unserem Aufbruch laufen wir wieder in die Yacht Haven Marina in Phuket ein. „Müde und glücklich,“ wie eine Mitseglerin resümiert.
„Passt schon!“ – Mit Gelassenheit durchs kroatische Abenteuer

„Passt schon!“ – Mit Gelassenheit durchs kroatische Abenteuer

Für die einen heißt Urlaub Entspannung. Für die anderen Abenteuer. Und für viele ist die Symbiose aus beidem der perfekte Urlaub. Wir hatten die perfekte Symbiose auf unserem Törn. Eine Woche lang sind wir durch die kroatischen Kornaten gesegelt, haben entlegene Buchten erobert und die Seele im glasklaren Wasser baumeln lassen. Eine Woche lang haben wir der Welt den Rücken gekehrt und mit dem Segeln eine neue Welt erobert. Und dabei ganz nebenbei ein paar entscheidende Dinge gelernt – vor allem Gelassenheit.   

Lektion Nr. 1:  Der Schein trügt
Schon in der ersten Nacht lernen wir die wohl wichtigste Lektion des Segelns: Traue nie der Idylle! Wir ankern in einer kleinen Bucht, dicht aneinander geschmiegt liegen die Boote im Päckchen. Das erste Nachtbad unter Sternenhimmel ist so atemberaubend, fluoreszierende Algen lassen das Wasser in der Dunkelheit glitzern. Zu überwältigt sind wir von der Szenerie, zu angeregt sind die ersten Gespräche, dass wir zunächst gar nicht bemerken, wie wir uns langsam dem felsigen Ufer nähern. Plötzlich geht dann alles ganz schnell: Der Wind hat gedreht und frischt auf, der Abstand zu den Felsen wird immer kleiner. Die Skipper bewahren die Ruhe, manövrieren uns geübt aus der Bucht hinaus und finden für uns ein ruhigeres Plätzchen an der windabgewandten Seite. Passt schon!

Lektion Nr. 2: Boote kippen nicht
Schon früh am nächsten Morgen geht es weiter und die Winde meinen es gut mit uns: Die erste richtige Segelpartie wird rasant. Etwas mulmig ist uns schon, als es das Boot zum ersten Mal aus dem Wasser hebt und wir senkrecht über dem Meer schweben. Die Skipper beschwichtigen, so ein Segler kippt nicht um. Segelanfänger beruhigt, weiter geht die Fahrt. Wir genießen den Flug übers Meer und lernen ganz nebenbei die ersten Handgriffe des Segelns. Passt schon!  

Lektion Nr. 3: Schlaf wird überbewertet
Join the Crew – das heißt eine Woche gemeinsam mit knapp 30 gut gelaunten und überaus ausdauernden Mitseglern verbringen. Schon nach wenigen Tagen ist klar: Schlaf wird überbewertet! Wieso in die Koje kriechen, wenn über einem der grandioseste Sternenhimmel leuchtet, wo keine Lichtquelle das nächtliche Schauspiel stört und man sich bei Bedarf alle fünf Minuten mit einer Sternschnuppe einen Wunsch erfüllen kann? Wieso in Träume verfallen, wenn die traumhafteste Kulisse einem direkt zu Füßen liegt? Wieso ins warme Bett verkriechen, wenn das Meer mit warmen 25 Grad zum nächtlichen Sternenbad einlädt? Der Schlaf wurde auf unserem Törn aufs Wesentliche reduziert. Zu beeindruckend waren die Buchten, zu angeregt die Gespräche, zu gut die Getränke. Den Schlaf haben wir tagsüber nachgeholt, bei einem Nickerchen an Deck. Oder einfach ganz drauf verzichtet – passt schon!  

Lektion Nr. 4:  Wasser ist nicht gleich Wasser
Eine simple und doch wichtige Erkenntnis: Wasser ist nicht gleich Wasser! Bereits am dritten Tag in den Kornaten läuft die Ana leer, auch auf den anderen Booten werden die Reserven knapp. Die Dusche bleibt nun trocken, wir quittieren das mit einem Schulterzucken, der nächste Hafen zum Wasser tanken kommt ja bald. Und schließlich haben wir eine traumhafte Nasszelle: die Kornaten. Die in Meerwasser gekochten Kartoffeln verhelfen uns zu neuen kulinarischen Ergüssen, die Badeplattform wird zur Wellness-Oase. Nach wenigen Tagen kann auch die Ana wieder Frischwasser tanken, an den zeitweilig leeren Wassertanks haben wir uns sicher nicht gestört. Mit Erfindungsreichtum und einer Spur Gelassenheit ging das unbeeindruckt an uns vorüber – passt schon!

Lektion Nr. 5: Viel hilft viel
Mit unserem Törn durch die Kornaten haben wir der Zivilisation den Rücken gekehrt. Wurde die Besatzung der Parija am ersten Tag noch etwas belächelt angesichts der sechs prall gefüllten Einkaufswagen, die sie über den Steg hievten – so wurden sie in den nächsten Tagen zusehends bewundert. Ausgestattet mit allerlei Finessen und üppig beladenen Vorratsschränken, schien uns der Luxus der Welt eindeutig auf der Parija verhaftet. Gern haben wir uns hier zu Drinks und Snacks einladen lassen. Zu unserem Glück mangelte es aber auch auf der Parija zum Ende des Törns an einigen Gütern – kurzerhand entwickelte sich ein florierender Tauschhandel auf hoher See. Gewürze gegen Bananen, Bier gegen harte Devisen. Passt schon!

Lektion Nr. 6: Luxus ist relativ
Eine Erkenntnis hat uns dieser Törn sicherlich gebracht: Luxus ist relativ. Klar gab es Sehnsüchte, vor allem die Raucher wurden in den Kornaten gen Ende nervös – lieben Dank an dieser Stelle nochmal für das mutige Team, das des Nachts in einem anrüchigen Etablissement tatsächlich zwei Schachteln Zigaretten erhaschte. Doch eines haben wir in dieser Woche gelernt: Zum glücklich sein reicht ganz wenig. In diesen atemberaubenden Landschaften, in menschenleeren Buchten, in tiefblauem Wasser und vor gigantischen Felsklippen  erscheint alles andere doch eher nichtig.   

Der wohl größte Luxus dieser Reise ist die völlige Entspannung: Die Uhrzeit interessiert keinen, der Plan für den Tag wird erst geschmiedet, wenn es soweit ist. Aus den letzten Reserven lassen sich wunderbare Menüs zaubern und die Haut genießt die Sommerpause. Als wir am letzten Tag von Bord gehen sind wir müde, erschöpft, um viele Erfahrungen reicher – und glücklich. Passt schon!

Liming von Guadeloupe bis Barbuda

Liming von Guadeloupe bis Barbuda

„Liming“: laut Wikipedia ein aus Trinidad & Tobago stammender Begriff für „Rumhängen“. Für uns wird dieses kleine Wort für zwei Wochen zum Lebensgefühl. Der entspannte Rhythmus der Karibik greift sofort auf uns über: Gelimt wird am Strand, mit einem kalten Getränk in der Hand vor dem Kiosk oder einfach im Netz unseres Katamarans „Gaia“.   

Nachdem mit den Einkäufen und Einweisungen der stressigste Teil des Törns erledigt ist, sticht unsere kleine Flotille in See. Ab jetzt vergeht die Zeit langsamer und verliert nach und nach ihre Bedeutung. Die ab und zu auftauchende Frage nach der Uhrzeit wird nur noch mit einem Lächeln und einem Schulterzucken beantwortet. Wir segeln solange die Sonne scheint, essen sobald wir Hunger haben und schlafen wenn wir müde sind. Back to the roots, irgendwie.

Schnell sind wir derart tiefenentspannt, dass uns kaum mehr etwas aus der Ruhe bringen kann.

Im Morgengrauen ablegen? – Kein Problem!

Ein Motor hat den Geist aufgegeben? – Zum Glück haben wir noch einen zweiten…

Kurze Flaute? – Na gut, dann gehen wir eben schwimmen!

Von Guadeloupe geht es gen Norden, wo abwechselnd verschlafene Dörfer mit buntbemalten Häusern, azurblaue Buchten, strahlend weiße Strände und raue, wolkenverhangene Vulkanlandschaften auf uns warten. Während die „Gaia“ durch die atlantischen Wellen gleitet, machen wir unsere ersten Angelversuche und begegnen zwei verspielten Buckelwalen, die uns springend und wasserprustend begleiten.

Als nach der ersten Woche die kleine und sehr flache Insel Barbuda wie aus dem Nichts vor uns auftaucht, ist es klar: Wir haben unser Paradies gefunden! 161 km², nur 1400 Einwohner, und so wenig Touristen, dass man sie an einer Hand abzählen kann. Vor uns liegt ein kilometerlanger schneeweißer Sandstrand, hinter uns türkisblaue Unendlichkeit und unter uns erstrecken sich Korallenriffe mit bunten Fischen.

Zwischen dem Segeln, Schnorcheln, Entspannen und Feiern genießen wir unser Seglerleben in vollen Zügen: ob Langustenessen beim Landtag auf Barbuda, gegrilltes Hähnchen nebst Reggae-Klängen am Straßenrand oder Fisch-Barbecue und Rum Punch im Cockpit.

Auf der „Gaia“ treffen neun aufgeschlossene Menschen mit vier unterschiedlichen Nationalitäten aufeinander: eine bunte Mischung und schon sehr bald ein Herz und eine Seele. Aus Sympathie entwickeln sich schnell Freundschaften, die Arbeit im Team klappt wie geschmiert. Schon nach der ersten Woche werden gemeinsame Pläne für den nächsten Törn geschmiedet. Eins ist klar: die Crew der „Liming Gaia“ wird wieder zusammenfinden!

Mehr Bilder vom Törn findest du in unserer Galerie!

Meet the Locals!

Meet the Locals!

Frühling in Griechenland und der Türkei. Kurz vor dem Saisonstart. Auf der Hellenic Sky segeln wir von Rhodos aus die lykische Küste entlang. Immer wieder werden wir angesprochen, wann denn endlich die Touristen kommen. Wir sind das dritte Boot in diesem Jahr in der My Marina in Ekincik, liegen in Marmaris am menschenleeren Stadthafen.  Den Einheimischen ist anzumerken, dass sie nach dem langen Winter, den sie -wie sie erzählen- mit Internet, Fernsehen, Freunde treffen und wieder Internet verbringen, richtig Lust auf Leute, auf Touristen haben. 

So werden wir ständig auf einen türkischen Tee eingeladen und genießen die herzliche Gastfreundschaft der Locals. Die Frage apple-tea or normal Tea stellt sich bei Fatma im verlassenen Dorf, bei Nuri in Dalyan, beim Harbour-Master in Fethiye. Besonders freut uns der Besuch von Join The Crew – Freund Aykut aus Datca, der uns extra für einen Abend in Marmaris besucht. Er bringt uns frische grüne Mandeln und feiert mit uns. 

Unter Anleitung unseres Skippers Mo suchen wir nach dem optimalen Segeltrimm. Trotz leichter Winde zieht die Hellenic Sky schließlich wie von alleine durch die ruhige See. Vorbei an der zauberhaften Kulisse der lykischen Küste mit ihren grünen Berghängen. Zeit zu entspannen und das Segeln zu genießen. Gelegentlich einsetzende Flaute nutzen wir für einen Blick von oben herab: Am Ende sind fast alle einmal mit dem Bootsmannstuhl auf dem knapp 18 Meter hohen Mast gewesen, um die Landschaft aus schwankender Höhe zu bestaunen. 

Wassertemperatur: ca. 18 Grad, ist  ja auch nicht kälter als die Nordsee im Sommer! Wo immer es geht, wird der Bikini rausgeholt, eine Runde ums Boot gedreht oder mit Bier und Handtüchern in Plastiksäcken zum bräunen an den Strand geschwommen. Schon ein irres Gefühl, wenn man bei 25 Grad in der Sonne liegt, ringsherum in der sonst als karg bekannten Türkei die Blumen üppig blühen und im Hinterland noch die schneebedeckten Berge zu sehen sind. 

Papi liebt sein Boot 😉   …und auch wir wollen nach dem Törn noch mehr Meer! Und das am besten ganz bald!

Rhodos in Zeiten der Finanzkrise: “Kaum Zeit für Proteste”

Rhodos in Zeiten der Finanzkrise: “Kaum Zeit für Proteste”

Wird in den Medien von der Finanzkrise in Griechenland berichtet, dann meist aus Athen, nicht von den Inseln. Hier hoffen die Einwohner auf den Tourismus.

Noch streichen in Rhodos nicht feierwütige Touristen, sondern nur die wilden Katzen durch die Straßen. In der im Sommer geschäftig brummenden Altstadt ist nur die Hälfte der Geschäfte geöffnet und nur ein paar verlorene erste Touristen schlendern durch die Straßen, in denen die Ladeninhaber und Hoteliers ihren Geschäften nach dem Winter eine neue Schicht Farbe verpassen.

Das gleiche Bild bietet sich am Hafen. An den Fähren zu den Nachbarinseln und den Motor- und Segelbooten wird Rost geklopft, geschliffen und lackiert. Rhodos bereitet sich auf die Urlaubssaison vor und wartet auf die Touristen.

„Letztes Jahr hat die Krise uns nicht getroffen, wir konnten 22 Prozent mehr Touristen in Rhodos begrüßen“ sagt Agapitos Xanthis. Xanthis arbeitet bei „Ethnikos Organismos Tourismou“ (EOT), der nationalen Tourismusorganisation als Direktor für den „Dodekanes“, dem südöstlichen Teil der Ägäis, in dem Rhodos liegt. Die staatlich kontrollierte Organisation fördert seit 60 Jahren den Tourismus in Griechenland.

Deswegen gibt sich Xanthis auch für diese Saison optimistisch und hofft „auf ein besseres Image unseres Landes in Europa”. Auch Yiorgos Antalis hofft auf die Touristen, ist aber weniger optimistisch: „Ich schätze es werden 30 Prozent weniger Touristen kommen wegen der Krise. Meine Bekannten, die in Hotels arbeiten, sagen, dass die Buchungen schlechter sind dieses Jahr”, sagt der Taxifahrer.

In diese Richtung weisen auch vorläufige Zahlen, die der Verband der griechischen Tourismusindustrie letzte Woche herausgegeben hat. Im ersten Quartal 2012 reisten durchschnittlich 8,8 Prozent weniger Touristen nach Griechenland als 2011. 

 

Die Streikbrecher von Rhodos

„Hier auf den Inseln hoffen die Leute noch auf den Tourismus, hier haben sie noch etwas, auf das sie hoffen können. Hier gibt es keinen Protest wie in Athen. In Athen haben die Leute nichts zu verlieren“, sagt der Taxifahrer. Deswegen gebe es auf Rhodos trotz Finanzkrise, Lohnkürzungen und Umsatzeinbußen wenig Protest meint der Taxifahrer mit der Baskenmütze. „Den Flughafen und den Hafen lahmlegen, das ist nicht mein Stil, das schadet uns nur“, sagt er.Doch letztes Jahr hat auch der wenig protestfreudige Taxifahrer gestreikt. Da wollte der Minister für Transport, Giannis Ragousis, das Taxigeschäft liberalisieren. Dann hätte jeder für 300 Euro ohne Ausbildung eine Lizenz bekommen und Taxi fahren können. Schon jetzt gebe es in Rhodos sieben Taxifahrer auf tausend Einwohner, betont Yiorgos: „Die höchste Quote in Europa“.

Auch die Taxifahrer in Rhodos und ihr Syndikat „Radio Taxis“ beteiligten sich damals am nationalen Taxifahrerstreik – für 20 Tage. „Aber Rhodos war die erste Insel die den Streik gebrochen hat”, erzählt Yiorgos. Trotzdem sei er erfolgreich gewesen, weil das Gesetz erheblich modifiziert wurde.

Taxi fahren tut Yiorgos seit seiner Studienzeit jeden Sommer für fünf Monate. Im Winter arbeitet der 45-jährige, der in Kanada Archäologie, Anthropologie und Geschichte studiert hat, als Archäologe in Ausgrabungsstätten und bei der Restauration von historischen Gebäuden. „Ich nehme alles, was ich kriege“, sagt er. 800 Euro verdient er damit im Winter.

Im Sommer verdient er mit dem Taxi fahren mehr. Deswegen hat er nach dem Studium seinen Studentenjob als Taxifahrer nicht aufgegeben, sondern wartet dieser Tage am Flughafen von Rhodos auf Kundschaft: „Gestern habe ich stundenlang gewartet und nur einen Gast gefahren.“

Auch er spürt sie, die Krise. Die Lebensmittelpreise seien seit November um 20 Prozent gestiegen, sagt Yiorgos, seine Miete von 550 Euro und sein Gehalt dagegen nicht.

 

Im Winter gibt es nur Internet

Auch Fotios Rizopoulos wartet auf die Touristen. Der 28-Jährige steht vor einer kleinen Taverne in der Altstadt von Rhodos, seine halbe Familie sitzt neben ihm an zwei kleinen Tischen auf der gepflasterten kleinen Straße vor dem Lokal und trinkt Kaffee. Hin und wieder fährt ein Motorroller oder ein Auto direkt an den Tischen vorbei. Sonst ist es ruhig vor der Taverne. Wie in der übrigen Altstadt ist auch hier die Hälfte der Geschäfte noch geschlossen.

Die Taverne hat Fotios Familie erst letztes Jahr eröffnet. „Im Winter gibt es hier nur Internet, Fernsehen und die Familie”, so fasst Fotios zusammen, was er die letzten Monate gemacht hat. Da Rhodos vom Tourismus lebt sind viele Arbeitsplätze auf der Insel saisonal.

Im Winter ist wie Fotios ein Großteil der Bevölkerung arbeitslos. Nun freut er sich schon auf den Sommer und darauf, dass Leben in die verschlafene Altstadt von Rhodos kommt.

„Im Sommer arbeiten wir sieben Tage die Woche 12-15 Stunden”, sagt er. Neben der Arbeit im Lokal seiner Familie arbeitet er im Sommer in einem Hotel. Davor war er bei der Armee, hat deutsche Leopardpanzer gefahren und im „Casino Rhodos” gearbeitet.

 

Fliegende Orangen und Joghurtbecher

„Die Leute hier haben keine Zeit für Protest“, sagt Fotios. Trotzdem war er Anfang März mit dabei als während der alljährlichen offiziellen Feier der „Vereinigung“ des Dodekanes mit Griechenland 1947 Joghurtbecher und Orangen auf lokale Politiker, den Gouverneur des Dodekanes, und den griechischen Minister für Kultur und Tourismus, die an der Parade teilnehmen wollten, flogen. „Prodotes“ (Verräter und Betrüger) und „Verlasst das Land“ riefen die aufgebrachten Inselbewohner.

Nach Tumulten mussten die anwesenden Politiker, die Parade verlassen, „ihrer Sicherheit wegen”, berichtet Fotios. Ende März hätten dann 1.000 Polizisten die Parade zur Unabhängigkeit Griechenlands auf der Straße Evdomis Martou am Hafen in Rhodos geschützt erzählt Fotios. „Sie haben Angst, die Politiker”, sagt er. Der Krisen-Protest in Rhodos ist weniger spektakulär und verzweifelt, doch auch auf der Urlaubsinsel ist er da.

„Seit dem 18 März streiken die Reiseführer”, erzählt der Kellner. Ihr Lohn sollte von 1.500 auf 800 Euro gekürzt werden. Zwei von drei Kreuzfahrtschiffen, die Rhodos ansteuern sollten, seien Anfang April wegen dem Streik ohne Stop in Rhodos zum nahegelegenen türkischen Urlaubsort Marmaris gefahren. „Das hat uns Umsatz gekostet, aber ich kann verstehen, dass sie streiken, was sollen sie sonst tun?”, sagt Fotios.

„Das Geld kommt hier nicht aus den Fabriken sondern von außerhalb”, so beschreibt Thassos Tsantilas die Inselökonomie. Der 52-jährige Grieche mit dem braun gebrannten, zerfurchten Gesicht und dem verschmitzten Grinsen hat keinen Grund zum Protest, sein Geschäft läuft. Der ehemalige Seemann und Skipper arbeitet als Base-Manager von „Kiricacoulis Yachting“ in der Marina Mandraki, dem Stadthafen von Rhodos.

In den letzten Wochen hat er die Segelboote, die er verwaltet von Athen nach Rhodos überführt. „Im Fernsehen sagen sie, dass dieses Jahr 10 bis 15 Prozent weniger Touristen kommen werden, aber ich bin mir da nicht sicher”, sagt er nachdenklich. 25 Boote muss er während der Saison verwalten, reparieren, und an Charterkunden übergeben, in der Mehrheit an Deutsche.

 

Es trifft die Kleinen

Dann fährt der große Mann den ganzen Tag hektisch mit seinem kleinen Roller auf der Pier in der Marina Mandraki auf und ab. Auf der Pier herrscht dann ein Gewimmel von ankommenden und abreisenden Seglern. Doch im April liegen die meisten Yachten verschlossen da, und ein wenig sommerlicher Wind pfeift über die Marina.

„Die kleinen Geschäfte und Pensionen trifft die Krise härter”, sagt Base-Manager Thassos. „Wegen der Krise wurden in den letzten Jahren viele Hotels in Rhodos geschlossen und nur wenige neu gebaut”, gibt EOT-Mann Xanthis zu. Gleichzeitig hat sich offenbar vor allem das Luxus-Segement des Marktes gut entwickelt: „In den letzten Jahren gab es einen Anstieg der Vier- und Fünf-Sterne Hotels in Rhodos”, sagt der Direktor der Tourismus-Organisation für den Dodekanes.

Auch für wohlhabende Segler und Motoryachten ist Rhodos immer noch ein Topziel. Aktuell wird in Rhodos eine neue Marina mit 500 neuen Plätzen für Yachten gebaut.

„Wegen der großen Nachfrage“, sagt Xanthis. Die wird vermutlich dafür sorgen, dass zumindest Base-Manager Thassos auch in Zukunft genug zu tun hat.

 

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Veröffentlicht in der TAZ-online von Moritz Wichmann, Skipper bei Join The Crew, nach dem Greece meets Turkey – Törn im April 2012.

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