Barbara & Daniela waren beim Sail & Climb in Kroatien an Bord. Ihre Erlebnisse zwischen Segeln und Klettern teilen sie in diesem Blog mit uns. Viel Spaß! 🙂
Wind bläht die Segel auf, Wasser spritzt an die Reling. Karabiner klicken, Magnesia wirbelt durch die Luft. Die Sonne kitzelt auf deiner Haut.
Nachts liegst du an Deck und zählst die unglaublichen Sternschnuppen am Himmel über Dalmatien, hörst das Rauschen der Wellen und Fische aus dem Wasser springen. Du lernst spannende Menschen kennen, verlierst dein Zeitgefühl und spürst, wie die Leichtigkeit des Seins zur Realität wird.
Mit diesen Eindrücken lässt sich unser Törn zusammenfassen. Eine Woche miteinander segeln, klettern, entspannen und vor allem viel lachen. Die fantastischen Bilder stammen alle samt von unserem Fotograf Steffen (www.cherryinger.com).
Als wir uns für „Sail & Climb“ über „Join the Crew“ (JTC) in Zentraldalmatien entschieden haben, hofften wir auf Sommer, Sonne, Meer und richtig guten Fels. Die ersten gemeinsamen Vorbereitungen wurden bereits online im JTC-Forum getroffen und die „individuelle“ Anreise wurde gleich zum ersten Gemeinschaftsprojekt, was im Nachhinein nur empfohlen werden kann.
Samstag (29.08.2015) | Trogir – Rogač: Trogir ist ein schmuckes Städtchen mit kleinen verwinkelten Gassen, welches direkt an der Adria liegt und an sich schon eine Reise wert ist. Am späten Nachmittag waren Gepäck sowie Proviant für die ganze Woche an Board verstaut und nach einer kurzen Einführung unseres Skippers verließen wir mit unserer „Visibaba“ den Hafen. Unser erstes Ziel: Rogač. Dort genossen wir ein gemütliches Abendessen in einem Restaurant direkt am Wasser und ließen uns von sanften Wellen in den Schlaf schaukeln.
Sonntag (30.08.2015) | Rogač – Sveta Nedjelja: Nach dem Frühstück setzten wir die Segel Richtung Hvar, wo wir am frühen Nachmittag „Šuplja stina“ erreichen – vom ortskundigen Klettervolk auch liebevoll „Mini-Thailand“ oder Cliff Base genannt, ein eindrucksvoller Spot mit feinem Kalkstein direkt am Meer, wo man auf Kletterer aus aller Welt trifft.
Montag (01.09.2015) | Sveta Nedjelja – Šćedro: Nach einer traumhaften Vollmondnacht mit einem perfekten Fotoambiente für Nachtklettern und dem Genuss für schweizerisches „Biberli“ ging es am Vormittag drauf nochmals zum Sportklettern zur Cliff Base. Am Nachmittag wurden die Segel gesetzt und Kurs auf Šćedro genommen. In einer einsamen Bucht Schnorcheln, Plantschen (mit oder ohne Bikini, ganz wie das Herz begehrt) und Sterne schauen – genau so haben wir uns unseren Urlaub vorgestellt.
Dienstag (02.09.2015) | Šćedro – Zelena spilja: Deep water soloing – unter Kletterern auch kurz als „DWS“ bezeichnet – stand an diesem Tag gleich zweimal am Programm. Besonders der zweite Spot hatte es unserer Crew angetan: Zelena spilja. Während das Wasser in grünem Licht die Sonnenstrahlen spiegelte, kletterten wir in dieser riesigen Höhle und ließen uns vom Augenblick verzaubern. An diesem Abend versetzte uns dann auch noch der dalmatische Himmel mit der größten aller Sternschnuppen in Verzückung.
Mittwoch (03.09.2015) | Zelena spilja – Komiža: Wind und Motor trieben unser Boot nach Komiža, ein einladender, kleiner Ort direkt am Meer, welcher uns mit einer schönen Hafenanlage, rustikalen Steingemäuern und kulinarischen Genüssen (bestes Eis der Reise und sehr gute Fischspezialitäten) empfing. Nach einer ausgiebigen Bootsreinigung packten wir unsere Rucksäcke und marschierten nach Crnjene stijene, einem Sportkletterspot, an welchem wir nicht nur viele Pflanzen an den Einstiegen der Touren, sondern auch tolle Mehrseillängen (z.B. „Remembering Kaga Tondo“) sowie einen alten Kriegstunnel vorfanden.
Donnerstag (04.09.2015) | Komiža – Bucht bei Bobovišća: Nicht nur unsere „Visibaba“ brauchte Energie, auch wir legten einen Ruhetag ein und tankten Energie in der Sonne. Ganz ohne DWS kamen aber die meisten von uns aber dann doch nicht aus und so wurde auch der Felskontakt nicht vollständig vernachlässigt. In einer Bucht bei Bobovišća ankerten wir und wurden nach einer kleinen Wanderung durch die Wildnis der Insel von Gitarrenklängen angenehm in den Schlaf gespielt.
Freitag (05.09.2015) | Bucht bei Bobovišća – Milna – Trogir: Auf der Insel Brač entdeckten wir bei Milna die letzten Sportkletterspots für uns in dieser Woche. Die Gebiete „Buldog“, „Adnanova stina“ und „Kamenolom“ hatten wir anvisiert und fanden dort einen tollen vertikalen Ausklang. Zurück im Hafen von Trogir angekommen, erwarteten uns die ersten Regentropfen dieser Woche, die sich schließlich zu einem mit einem imposanten Gewitter steigerten. Ein letztes gemeinsames Abendessen an Board, ein gemütlicher Stadtbummel und ein (oder mehrere) Gläschen Cuba Libre in der Altstadt von Trogir ließen unsere letzte Nacht an Board perfekt werden.
Um die Meeresbrise noch länger im Haar zu fühlen, nehmen wir uns für den Alltag folgende Gedanken mit: Gib nicht nur den Segeln, sondern auch den Dingen Raum, damit sie sich entfalten können. Spüre die Sonne, das Wasser, den Wind und den Fels. Spüre das Leben und die Freiheit. Spüre dich.
In diesem Sinne – Sail and Climb.