Kurz zu deinem Background: Wie alt bist du, wo bist du beheimatet und was machst du beruflich? Wofür schlägt dein Herz in der Freizeit?
Moin, ich bin Finn, 28 Jahre jung und wohne in Hamburg. Hier arbeite ich als Unternehmensberater. Obwohl der Job oft zeitintensiv ist, lässt er sich wunderbar mit meiner Leidenschaft zum Segeln vereinbaren: Im Sommer und Winter kann ich zwischen zwei Projekten eine längere Auszeit einschieben, den Anzug gegen die Badehose tauschen, meinen Seesack packen und segeln gehen. In der verbleibenden Freizeit geht’s mit dem Bulli ans Wasser zum Kiten, auf’s Rennrad, zu Familie und Freunden oder zum Zaubern in die Küche.

Wie und wann hat dich der Segelvirus infiziert? Erinnerst du dich noch an deinen ersten Segeltörn? Wie war das für dich?
Ich war schon immer in alles rund um das Element „Wasser“ verliebt. Zum Segeln bin ich über diverse Kindheitsurlaube auf Amrum sowie den Uni-Segelsteg Hamburg gekommen. Dauerhaft und ernsthaft infiziert habe ich mich dann während meines ersten JTC-Törns in Kroatien 2015, damals noch als Crew-Mitglied.

In welchen Revieren warst du schon segeln und was hat dir bisher am besten gefallen und warum?
Bis jetzt war ich auf der deutschen Nord- und Ostsee, dem Mittelmeer (Dalmatien, Kornaten, Peloponnes, Dodekanes, Sardinien / Korsika), den Seychellen und in der Karibik (Grenada bis Guadeloupe) unterwegs.

Wenn ich mir eines der Reviere aussuchen müsste, dann wären es die Grenadinen. Traumhafte Buchten und Lebensfreude pur, ganz ohne Kreuzfahrt-Touristen. Denn wie es die Natur so will, sind die wirklich schönen Buchten für die Kreuzfahrtschiffe zum Glück nicht erreichbar. Den besten Törn macht aber definitiv nicht das Revier, sondern die Crew!

Was macht Segeln für dich persönlich so besonders?
Am Segeln die Freiheit und die Faszination, nur mit der Kraft des Windes überall hinsegeln zu können. Physikalisch verrückt wird es, wenn Regatta-Boote 3x so schnell wie der wahre Wind über das Wasser fahren bzw. fliegen. An JTC-Segeln die Gruppendynamik, die auf jedem Törn immer wieder besonders und anders ist.

Dein absolutes Sehnsuchtsrevier?
Südsee auf eigenem Kiel.

Ein absolutes No-Go bei dir an Bord?
Schlechte Laune und Drückeberger.

Was fehlt dir nach einem Törn am meisten? Und worauf freust du dich zuhause?
Meist fehlt Schlaf. Deshalb freue ich mich am meisten auf die erste Nacht im eigenen Bett. Danach könnte es dann aber auch schon wieder losgehen.

Mit welcher historischen oder heutigen Persönlichkeit würdest du gerne mal segeln und warum?
Brian & Brady Trautman, den beiden Brüdern hinter dem Youtube-Segelkanal „SV Delos“. Sie segeln seit 10 Jahren gemeinsam um die Welt. Die Geschichte ist inspirierend, sie verstrahlen pure Freude am Segeln, sind immer gut drauf und haben so schon einige zum Nachahmen bewegt.

Dein aufregendstes Erlebnis an Bord?
Wenn es auf extreme Situationen bezogen ist, dann ein Zusammenstoß mit einem anderen Ankerlieger, nachts um 5 Uhr bei Gewitter und drehenden Winden um 6 Beaufort. Er hielt es im Gegensatz zu allen anderen Booten in der Bucht nicht für notwendig, Nachtwache zu halten. Wie es das Karma so will, hat sein Anker als einziger nicht gehalten, sodass er durch die Bucht gerutscht ist. Bei einer 180 Grad-Winddrehung ist er uns dann sehr schnell so nah gekommen, dass ich jetzt aus erster Hand weiß, wie viel ein dicker Kugelfender aushält und wie schnell jemand aus dem Bett springt, wenn man von außen gegen seine Bordwand klopft. Actionfendern at its best. Dadurch ist zum Glück nichts passiert und wir konnten mit etwas Abstand (im wahrsten Sinne des Wortes) drüber lachen.

Zu den schönen aufregendsten Momenten gehört definitiv das Schnorcheln / Tauchen mit Haien und Barracudas in der Karibik und auf den Seychellen.

Join The Crew in einem Satz?
Unmöglich. Aber die Antwort auf die folgende, sehr häufig gestellte Frage bringt es annähernd auf den Punkt: „Wenn du so viele Törns fährst, dann hattest du doch bestimmt schon mal eine Gruppe, die nervig war, oder?“. Bis jetzt absolut nicht! Ich freu mich jedes Mal aufs Neue, wie schnell aus fremden und oft sehr unterschiedlichen Menschen, die sich in der „echten Welt“ vielleicht nie kennengelernt hätten, innerhalb kürzester Zeit eine Segel-Familie entsteht.

Super! Mehr erfahren wir über dich dann auf dem Meer. ?

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