September 2017 – Judith macht sich auf nach Kroatien. Fischküche unter Deck, Burg-Party und Jeep-Tour… Na schaut mal rein und viel Spaß beim Nachsegeln 😉
Nach einer langen nächtlichen Flixbus Fahrt quer durch Österreich und Slowenien komme ich pünktlich zum Sonnenaufgang an der Nordküste Kroatiens an.Es geht noch ein paar Stunden kurvige Küstenstraßen entlang, und dann bin ich schon da: Im Hostel Marina Trogir (sehr zu empfehlen!) wo ich auch gleich auf die Crewmitglieder und Niko, unseren Skipper, treffe. Auch wenn beim Frühstück noch teilweise die Party vom Vorabend verdaut werden muss (ich war leider nicht dabei, den Erzählungen nach hätte es sich aber gelohnt…), geht es gleich in die erste heiße Diskussion um die Einkaufsliste. Es wird viel kalkuliert und überschlagen (also grundsätzliche Dinge wie: wieviel Wasser, wieviel Bier?), damit für das leibliche Wohl über die gesamte Woche auch bestens gesorgt ist. Schon jetzt kündigt sich an, dass wir einige begeisterte Köche an Board haben, und das freut mich sehr. Auch wenn man sich erst seit einer guten Stunde kennt, irgendwie ist die Stimmung gleich sehr herzlich, fast schon so als hätten
wir die ganze Gaudi schon einmal gemacht.
Ein paar Augenblicke später irren wir auch schon ganz wild durch einen riesigen kroatischen Supermarkt, und dann im bis zum Anschlag vollgepackten Auto von Lisa zurück zur Marina. Markus und ich ergattern noch auf dem Markplatz eine riesen (!) Wassermelone, und kurze Zeit später stehen wir auch schon alle vor der Segelyacht, die für die nächsten sieben Tage unser Heim sein soll: der Zaglav. Am späten Nachmittag fahren wir bei Sonnenuntergang noch zur ersten Anlegestelle, einem Restaurant mit eigenem Yachtparkplatz. Wir fahren also wirklich mit unserer Zaglav vor, werden vom Anlegesteg aus schon vom Chef höchstpersönlich begrüßt, und speisen ein paar Augenblicke später guten Fisch und schwarzes Risotto. So etwas macht man auch nicht jeden Tag 🙂 Dabei lernen wir dann auch die zwei anderen Crews kennen (Rhapsody und Lea), die unsere Flottille komplett machen. Spätestens jetzt ist jeder in Urlaubsstimmung, und meine Vorfreude auf die Woche ist nochmals um 100 % gestiegen. In der Nacht stürmt es heftig – ein Glück dass man in der Kajüte nicht aus dem Bett fallen kann… So stellt man sich ein Segelabenteuer vor!
Am nächsten Tag hat sich die See noch nicht beruhigt, dann geht es also nach einem ausgiebigen Frühstück mit Motor im River-Rafting-Stil über das Meer bis zur nächsten Insel (siehe Segelabenteuer!), wo wir durch gelungene Teamarbeit (und nach einem missglückten Probedurchlauf) erfolgreich an einer Boje festmachen während der Wind durch die Bucht pfeift. Dass Niko gleich die komplette Crew einbindet und jeder einfach das Gefühl hat, dass man gebraucht wird, finde ich super. Sowieso hat in der Woche einfach jeder der Crew Bock was zu tun und mitzuhelfen, egal was es ist.
Dass wir am nächsten Tag noch komplett in der Bucht abwettern müssen, weil es den ganzen Tag in Strömen regnet stört auch keinen so richtig, genügend Gesprächsstoff gibt es auf jeden Fall. Und spätestens als die Rhapsody Crew dann zur Bowle Party einlädt und Niko anfängt den ersten Topf Skipper-Spezial zu brauen ist jede Sorge um Sturm und Regen vergessen. Den Rest der Woche werden wir für unsere Geduld auf jeden Fall belohnt: strahlender Sonnenschein, perfekte Segelbedingungen – die Wetterfee hatte dann doch ein kleines schlechtes Gewissen. Und man merkt schnell: Segeln macht süchtig! Schon jetzt denken so einige Segelneulinge (inklusive mir) darüber nach wo denn die nächste Segelreise hingehen soll.
Am dritten (oder ist es schon der vierte? – es scheint als würde man die Zeit komplett hinter sich lassen) Abend schlägt unser Skipper vor am nächsten Morgen etwas (?) früher aufzustehen und aus der Bucht zu fahren um in den Genuss des Sonnenaufgangs unter Segeln zu kommen. Also machen wir am Abend noch klar Schiff und (sehr wichtig) stopfen noch die beiden Bialettis, denn was ist ein Sonnenaufgang unter Segeln ohne Kaffee? Nach viel zu kurzer Nacht klingelt der Wecker um kurz vor 6, und ein paar Minuten später irrt die ganze Crew im Salon und auf Deck umher – das mit dem klar Schiff machen am Vorabend hatte doch nicht so geklappt wie anfangs erhofft. Als Niko das Kommando gibt „in sieben Minuten geht die Sonne auf“ schaltet dann jeder in den Hochleistungs-Turbo (siehe gelungene Teamarbeit) und gefühlte 30 Sekunden später hören wir unten im Salon schon die gute Nachricht „Mooring ist los“ von Deck, und weg sind wir. Es ist ein tolles und fast unbeschreibliches Erlebnis über das Meer zu schippern, weit und breit kein zweites Segelboot, nur glückliche Gesichter (wohl wegen des guten Kaffees), mit den allerersten Sonnenstrahlen im Rücken. An diesem Morgen hat wohl jeder diese Freiheit beim Segeln (von der immer geredet wird …) gespürt. Mein absolutes Highlight des Segeltörns!
Später legen wir dann im Hafen der Insel Vis an, später am Abend soll es eine riesen Party auf einem Fort oberhalb des Hafens geben. Da dürfen wir natürlich nicht fehlen! Und weil wir es uns vor der Party auch noch kulinarisch gut gehen lassen wollen, laufen Lisa und Chris (unser Fischexperte an Board) noch auf den Markt um fangfrischen Fisch zu kaufen und der Salon der Zaglav wird kurzerhand zum Fischküche. Am Nachmittag erkundet die gesamte Flottille noch in Jeeps mit rasanter Geschwindigkeit die Insel. Und wir müssen alle feststellen: Nicht nur das königsblaue kroatische Wasser ist wunderschön, sondern auch die grünen Inseln! Für den frischen Fisch am Abend packt Lisa noch schnell ihre Tasche mit frischem Rosmarin voll, der überall auf der Insel wächst. Am Abend beim Essen haben wir unsere kulinarischen Erwartungen nicht zu hoch gesteckt, der Fisch ist fantastisch! .. UND DIE PARTY AUCH! (keine näheren Kommentare an dieser Stelle)
Diese Segelwoche auf der Zaglav wird mir immer in bester Erinnerung bleiben und hat auf jeden Fall die Segelsucht in mir geweckt, zum Glück ist irgendwo auf der Welt immer Sonne und guter Wind, sodass wir alle auf den nächsten Törn nicht zu lange warten müssen!
Danke vor allem an die Zaglav Crew: Sophie, Linda, Lisa, Chris und Markus und an den absolut nicht
austauschbaren Skipper Niko! Es war mega!
(Auch Lust auf Segeln in Kroatien? Hier geht’s zum Segeltörn in Dalmatien.)
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