Der SKS (Sportküstenschifferschein) – was ist das eigentlich?

Der SKS – also Sportküstenschifferschein ist einer der amtlichen Schifferscheine in Deutschland und bildet grundsätzlich das Führen von Yachten mit Motor und unter Segeln aus – und zwar in Küstengewässern d.h. bis zu 12 Seemeilen von der Festlandküste entfernt. 

Zum Einen ist er vorgeschrieben für das Führen gewerbsmäßig genutzter Sportboote (was für euch wahrscheinlich nicht so spannend ist) – wird aber auch von den vielen Vercharterern als “Befähigungsnachweis” von euch gefordert, wenn ihr euch eine “seegängige Yacht” ausleihen wollt – denn nur so können diese sicher sein, dass ihr auch damit umgehen könnt. 

Allerdings könnt ihr auch Glück haben und bekommt schon mit dem Sportbootführersein See (SBF See) eine Yacht vom Vercharterer – denn laut Gesetzt ist nämlich nur der für das Führen von  “Sportbooten” mit mehr als 15 PS (Ausnahme ist der Rhein – da sind es nur 5 PS) in Deutschland wirklich vorgeschrieben. Aber das ist von Vercharterer zu Vercharterer unterschiedlich und somit ist es definitiv eine ganz coole Sache, den Schein in der Tasche zu haben und da auf der sicheren Seite zu sein – außerdem ist der SKS ganz nebenbei auch noch Grundvoraussetzung, solltet ihr einmal für Join the Crew skippern wollen… 😉 

Wie kommt man denn nun zum SKS?

Um den SKS machen zu dürfen, muss man in Deutschland:

  • 16 Jahre alt sein
  • einen SBF-See besitzen
  • außerdem 300 Seemeilen auf Yachten in Küstengewässern (z. B. per Meilenbuch) nachweisen können (ob diese vor oder nach Erwerb des SBF-See gemacht werden, ist dabei egal)

Grundvoraussetzung für den SKS ist der SBF SEE!

Der SBF See ist wie gesagt rechtlich vorgeschrieben für das Führen von “Sportbooten” mit mehr als 15 PS – und da “seegängige Yachten”, mit denen ihr dann beim SKS vertraut gemacht werdet, eher selten mit weniger als 15 PS Motorleistung ausgestattet sind, ergibt es auch Sinn, dass dieser Schein die Basis für alles Weitere ist 😉 

Den SBF kann man neben der Ausführung “See” (für Seegewässer) auch noch in der Variante “Binnen” (für Binnenschifffahrtsstraßen) machen – und in der Binnenvariante dann auch noch unter Segel und/oder Antriebsmaschine. Um später den SKS abzulegen, benötigt man eigentlich nur die Variante SBF See – allerdings umfasst der SBF See Lernstoff sowieso fast alle Inhalte vom Binnenschein (ist aber wesentlich umfangreicher) und die Prüfungsgebühr für beides zusammen ist nur minimal höher. Außerdem ist haben ja bekanntlich besser als brauchen – stellt man nämlich irgendwann einmal fest, dass man doch gern auch durch Deutsche Binnengewässer schippern würde, wird’s dann in Summe teurer, den SBF Binnen nochmal gesondert abzulegen – also kann man einfach gleich beides machen.

Der SBF Binnen unter Segeln – braucht man den?

Sparen könnte man sich in der Tat aber die Variante “SBF Binnen unter Segeln”, wenn man sowieso vor hat, den SKS direkt danach abzulegen, weil der den Segelteil als nächsthöherer Schein dann sowieso komplett mit abdeckt – dennoch ist diese Variante wohl das, was landläufig häufig unter “Segelschein” verstanden wird – und auch als (kleinster) “Befähigungsnachweis” von einigen Verleihern gefordert wird, wenn man sich zum Beispiel auf der Alster oder sonstigen Binnenseen eine Jolle leihen möchte – aber wie gesagt: spätestens nach dem SKS geht das ganz sicher überall.

Hatte man aber mit dem aktiven Segeln noch nie was am Hut vor dem SKS, dann kann es allerdings durchaus nicht schaden, den Segelunterricht einmal mitzunehmen – hier sind in Vorbereitung auf die Prüfung die Inhalte: Segel setzen/bergen, Wenden/Halsen, Anluven/Abfallen, Steuern nach Wind/Schifffahrtszeichen, Anlegen einer/s Rettungsweste/Sicherheitsgurts  – und das alles einmal grundsätzlich auf der Jolle zu verstehen, hilft natürlich auch im Umgang mit den großen Schiffen.

Kleiner Tipp: Diese Segelpraxis kann statt an einer “normalen” Segelschule auch beim Unisport ablegen (zumindest in Hamburg, Kiel und sicher auch einigen anderen “nah am Wasser gebauten” Unis). So spart man sich mindestens die Hälfte der Kosten.

Inhalte und Prüfung für den SBF See

Für den SBF See legt man eine theoretische und eine praktische Prüfung ab.

Die Theorie besteht wiederum aus einem Multiple Choice Fragebogen, in dem 30 von 285 möglichen Fragen gestellt werden – unter anderem aus den Bereichen Schiffsführung, Wetter, Verkehrsrecht, Umwelt, Schiffstechnik und Seeschiffahrtsecht sowie dem Teil “Navigation” – hier muss dann eine (von 15 möglichen) Kartenaufgaben komplette gelöst werden. Sämtliche original Prüfungsbögen und Kartenaufgaben mit zugehörigen Lösungen sind allerdings online z.B. unter elwis.de verfügbar. Das Risiko hier durchzufallen ist also ziemlich gering.

In der Praxis müsst ihr dann diverse Knoten können und einige (Pflicht- sowie sonstige) Manöver fahren. Alle Inhalte könnt ihr im Detail beim DSV nachlesen und Tipps, wie ihr die Ausbildung und Prüfung meistert, lest ihr im nächsten Teil dieses Blogs.

SBF See bestanden? Auf zum SKS!

Neben dem SBF See benötigt man für den SKS zudem 300 nachweislich abgelegte Seemeilen auf Yachten – dafür reicht aber normalerweise schon ein einwöchiger Urlaubstörn und dann der nachfolgende SKS-Ausbildungstörn.

Auch der SKS besteht dann wieder aus einer theoretischen und einer praktischen Prüfung – beides aber ungleich umfangreicher als beim SBF.

Insgesamt gibts es knapp 500 Theoriefragen und in der Prüfung muss einer von 15 möglichen Fragenbögen, bestehend aus 30 Fragen, schriftlich beantwortet werden – Multiple Choice ist hier also Geschichte. Auch beim SKS besteht der zweite Prüfungsteil aus Navigation – und auch das ist wesentlich umfangreicher als beim SFB – man bekommt eine von 10 möglichen Kartenaufgaben gestellt, die aus bis zu 18 Teilfragen bestehen, für deren Bearbeitung man 90 Minuten Zeit hat. Allerdings kann man beide theoretischen Prüfungsteile auch unabhängig voneinander ablegen – bzw. bei “nicht Bestehen” auch getrennt voneinander wiederholen.

Meine persönlichen Lerntipps für das Bestehen dieser Prüfung, lest ihr ebenfalls im nächsten Teil dieses Blogs.

Allerletzte Hürde zum SKS ist dann noch der einwöchige Praxistörn mit abschließender Prüfung. Den habe ich natürlich mit Join the Crew gemacht –  wir waren mit unserem Ausbildungsskipper Dino eine Woche auf Mallorca, wo wir jeden Tag “Manöver, Manöver und nochmal Manöver” geübt haben und jeden Abend auch nochmal Theoriefragen aus den Bereichen Seemannschaft, Wetter, Navigation sowie Motor, elektrische Anlage und Gasanlage büffeln mussten, weil das von den Prüfern im Rahmen einer “mündlichen Prüfung” auch nochmal abgefragt wird, nachdem man alle praktischen Manöver gefahren hat.

Am Ende hatten dafür aber 6 überglückliche Wannabe-Skipper trotz der “Strapazen” eine traumhafte Woche und ihren SKS in der Tasche!

Wenn du mehr erfahren willst, dann lies auch den ersten und dritten Teil dieses Artikels.

 

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