Stefanie hat mit ihren Freunden einen Segeltörn in den Kykladen gemacht. In diesem Artikel teilt sie mit euch ihre Eindrücke vom ersten Segeltörn, dem Wind in den Kykladen, welche Insel ihr persönliches Highlight war und warum sie unbedingt wieder zurück an Bord will. Viel Spaß damit und Danke Stefanie für’s teilen 🙂

Einen Urlaub, den wir sicherlich am längsten geplant haben und schon lange unbedingt machen wollten, war dieses Jahr ein Segelurlaub mit engsten Freunden. Die Auswahl an Segelrevieren in Europa ist riesig, doch wir entschieden uns recht schnell für Griechenland, mitunter, weil wir dort Freunde haben. Unser Ziel vom Segelurlaub war es möglichst viel Spaß zu haben, schöne Buchten zum Kitesurfen zu finden, Segeln zu lernen (wir waren alles Neulinge) und für mich war es außerdem besonders wichtig endlich wieder Vertrauen zum Wasser zu bekommen, denn meine letzte Erfahrung war weniger schön.

Die Herausforderung bei der Vorbereitung war es einen Charter zu finden, die junge Skipper haben und viel Spaß mitmachen, den Fokus aber trotzdem auf das Segeln setzen und nicht aufs grenzenlose Feiern in diversen Hafenbecken. Uns wurde Join the Crew empfohlen, die ausschließlich junge Skipper haben, unter Anderem im griechischen Segelrevier unterwegs sind, und auch private Segeltörns anbieten. Der nette Kontakt im Vorfeld überzeugte schnell und so buchten wir ein fast nagelneues Boot von 2016, Modell Oceanis 41, ab Athen und zurück nach Lavrio (direkt bei Athen). Was wir bei der Buchung noch nicht wussten (wie gesagt, wir waren alles Neulinge): Mitte August, dann wann wir unterwegs waren, bläst in den Kykladen der Meltemi. Und wenn der bläst, dann so richtig. Da ich eh schon aufgeregt genug war, dass es für mich wieder aufs Wasser geht, war das zunächst eine Nachricht, die ich eher nicht hören wollte. Doch dazu später mehr.

Die ersten beiden Tage verbrachten wir in Athen. Da wir wussten, dass die kommende Woche schon aufgeregt genug sein würde, entschieden wir uns für das “King George Athens“, ein schickes Hotel im Stadtzentrum und lagen bei der enormen Hitze fast nur im Pool auf der Dachterrasse. Am Tag des Törnbeginns standen wir alle früh auf und teilten uns in Gruppen auf. Die eine Gruppe versuchte einen Supermarkt zu finden, bei denen etwas in den Regalen stand (unbedingt beachten, wenn ihr das Boot mit Vorräten ausstatten müsst. Die Regale in den Supermärkten in Athen sind unvorstellbar leer, da die meistens kein Kapital haben auf Vorrat zu kaufen), während die andere Gruppe sich um Schnorchel- und Angelequipment kümmerte und versuchte das ganze Gepäck in den Hafen von Athen zu bekommen. Auch das war eine schwierige Aufgabe, denn Großraumtaxen gibt es in Athen ebenfalls keine. Am späten Nachmittag trudelten wir alle langsam vor unserem Segelboot ein, auf dem unser Skipper Tobi auch schon mit den Vorbereitungen beschäftigt war. Wenn man den ganzen Berg an Koffern, Kite-Equipment, Getränken und Essensvorräten sieht, hat man überhaupt keine Vorstellung wie das alles auf das Boot passen soll. Doch so ein Segelboot ist ein regelrechtes Stauwunder. Überall, selbst im Fußboden, gibt es Luken und Fächer in denen wir tatsächlich all unser Zeug verstauen konnten. Mittlerweile war es schon 17 Uhr und unser Skipper wurde langsam unruhig. Wenn wir noch zur ersten Inseln “Aegina” kommen wollten, mussten wir schnellstens los, denn die Fahrzeit dorthin dauert ca. 2 Stunden und um 20 Uhr ist es dunkel. Und dann ging es los: Unser 7 tägiger Segeltörn mit Join the Crew.

Eins vorweg: Segeln hat mir noch fiel besser gefallen, als ich es mir im Vorfeld vorstellen konnte. Zugegeben, ich hatte etwas bedenken, dass der Wind zu heftig wird, ich non-stop Seekrank sein werde, und den Urlaub nicht genießen kann. Und ehrlich gesagt, traten meine Bedenken auch ein, aber genau das, hat den Urlaub erst so wahnsinnig spannend und einmalig gemacht. Die ersten Tage war in den Kykladen so ein starker Wind, dass wir uns dazu entschlossen erstmal im saronischen Golf zu bleiben. Am dritten Tag wollten wir vom saronischen Golf in die Kykladen rübersegeln. Doch bereits kurz nach der Bucht waren die Wellen so hoch, dass mir das für sieben Stunden Überfahrt zu heftig war. Also kehrten wir zurück zu einer der schönsten Inseln auf unserem Törn: Hydra. Im Nachhinein waren mir alle dankbar, dass ich lieber abbrechen wollte, denn sonst hätten wir nicht die vielen Caipirinhas auf der wunderschönen Hippie Insel genießen können. Am nächsten Tag gab es dann kein kneifen mehr. Wir mussten rüber in die Kykladen. Obwohl die Wellen schon viel sanfter und kleiner waren, musste ich mich stark auf den Horizont konzentrieren. Als dann nach der dritten Stunden der Sturm sowas von plötzlich auftauchte, hatte mich die Seekrankheit endgültig erwischt. Die Wellen wurden immer höher, das Boot lag immer schräger, immer wieder wurden wir komplett nass, wir waren mit unseren Rescue Belts an der Reling festgegurtet, und mir war so schlecht wie gefühlt noch nie. Als wir endlich nach knapp 8 Stunden alle fix und fertig in der Bucht ankamen, ging es mir aber auch direkt schlagartig besser – als wenn nichts gewesen wäre.

Die ersten zwei Tage musste ich mich erstmal daran gewöhnen, dass auf dem Boot alles sehr eng ist, man nicht runter kommt, und vorallem: nichts machen kann. Man liest nicht, man schreibt nicht, man guckt keinen Film. Alles was man macht, ist aufs Wasser schauen, mit den Leuten quatschen, und natürlich segeln. Wenn ich sowas lesen würde, würde ich normalerweise denken “klingt nicht so aufregend”. Doch genau das ist der Punkt: auf dem Segelboot lernt man endlich mal wieder abzuschalten. Nicht nachzudenken, keine eMails zu checken, nichts zu organisieren, einfach mal nichts tun. Ich kam noch nie so entspannt aus einem Urlaub zurück, wie von diesem. Und das obwohl das Segeln bei dem teils recht starken Wind schon recht aufregend war. So sehr ich am Anfang Bedenken hatte, dass der Wind zu stark sein würde, desto glücklicher war ich am Ende, dass wir diese Erfahrung gemacht haben. Denn Segeln mit kräftigem Wind, macht einfach unfassbar viel Spaß. Definitiv mehr Spaß, als bei Windflaute mit dem Mini-Motor herum zutuckern. Das hatten wir glücklicherweise nur an einem Tag. Als wir nach den sieben Tagen im Hafen bei Athen wieder ankamen und das Boot abgeben mussten, fühlte es sich nicht an, wie “endlich wieder an Land”. Vielmehr hätte ich die Seile wieder losmachen können und wäre lieber noch etwas länger auf dem Wasser geblieben. Und ich glaube das wird fast den meisten so gehen. Wenn man sich einmal an das Segelboot gewöhnt hat, dann packt ein schnell das Segelfieber. Und die Frage aller Fragen: würde ich nochmal segeln? Auf jeden Fall! Und zwar am liebsten so schnell wie möglich.

Für diejenigen, die an unserer Segelroute interessiert sind:

Tag 1: Athen – Aegina (Übernachtung in der Bucht) PS: In der Bucht ist das Übernachten so viel schöner als im Hafen!
Tag 2: Aegina – Poros (Übernachtung in der Bucht)
Tag 3: Poros – Hydra (Übernachtung im Hafen). Schönste Insel auf unserer Route! Hier lohnt es sich im Hafen anzulegen.
Tag 4: Hydra – Kythnos, Fikiado (Übernachtung in der Bucht)
Tag 5: Kythnos, Fikiado – Serfios (Übernachtung in der Bucht)
Tag 6: Serfios – Kythnos, Loutra (Übernachtung im Hafen)
Tag 7: Kythnos, Loutra – Lavrio (Endstation)