Atemberaubendes Segeln in Schweden
Ich durfte nun schon 17 Törns in 12 verschiedenen Revieren miterleben und kann euch sagen, segeln in Schweden ist etwas ganz Besonderes!
In Schweden gelandet, habe ich sofort die friedliche Atmosphäre wahrgenommen. Es ist gepflegt, es ist hübsch, die Menschen sind freundlich. Es sieht alles ziemlich perfekt aus und man spürt, dass es den Leuten dort gut geht. Kein Wunder, dass Schweden im World-Happiness-Report, seit Jahren in den Top 10 rangiert.
Mein Aufenthalt in Stockholm war leider etwas kurz geraten, mir wurde jedoch von einigen Crewmitgliedern zugeflüstert, dass sich eine kleine Erkundungstour durch Stockholm definitiv lohnen würde. Von dort aus kommt ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, nach einigen Umsteigemannövern und der Fahrt mit einer fast schon historischen Bimmelbahn, schließlich in Neglinge an. Vom Bahnhof gelangt ihr entspannt zu Fuß zum Starthafen, der „Sune Carlsson Boatyard“. Auf dem 10-minütigen Fußmarsch könnt ihr bereits die ersten Bilderbuchhäuser bewundern und euch vom Charme der schwedischen Idylle verzaubern lassen.
DIE RUHE VOR DER RUHE
In der Marina angelangt beginnt bereits die erste Besonderheit. Ganz anders als in Kroatien oder Griechenland, wo die Urlaubssaison tobt und Boote im Minutentakt an- und ablegen, herrscht hier vollkommene Ruhe. Eine kleine, hübsche Marina mit ebenso kleiner Werft und einem einzigen Charterbüro, nämlich eurem. Check-in, Bootsübergabe, Einkauf und erstes Ablegen, beim Segeln in Schweden läuft alles ganz entspannt.
Die Schwedischen Schären sind ein Labyrinth aus tausenden von Inseln. Grün bewachsene Inseln, kahle Felsinseln, menschenleere Inseln und Inseln mit Städtchen, die solch einen Charme versprühen, dass man glaubt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis Pipi Langstrumpf um die Ecke kommt.
DIE SONNE IST HÄNGEN GEBLIEBEN
Wenn ihr zum Zeitpunkt der Sonnenwende anreist, dann wartet Besonderheit Nummer zwei auf euch. Wundervoll lange Tage und scheinbar nie endende Sonnenuntergänge. Laut World Wide Web geht die Sonne in der Mittsommernacht um 22:06 Uhr unter und um 3:32 Uhr wieder auf. Tatsächlich wird es aber nie wirklich dunkel. Wenn Boot und Wolken richtig stehen, dürft ihr stundenlang auf einen bunten Horizont blicken. Umgeben von der bezaubernden Natur Schwedens, der himmlischen Ruhe und einer liebevollen Crew, sind das die atemberaubenden Momente, die ich so sehr am Segeln liebe.
MEHR LICHT, MEHR ZEIT
Dieser Fun Fact, des endlosen Tageslichts, bringt uns gleich zu Besonderheit Nummer drei. Ich kenne kein Revier, in dem der Tagesablauf und Zeitplan so nichtig ist, wie hier in Schweden. Alle Törns mit Join The Crew verlaufen spontan und entspannt und doch sollte man stets darauf achten, vor Anbruch der Dunkelheit einen sicheren Anker- oder Liegeplatz gefunden zu haben. Wie schön also, dass hier die Sonne so spät untergeht und es doch nie richtig dunkel wird. Für euch bedeutet das konkret: Ausschlafen, entspannt frühstücken, stundenlang segeln und am Abend ohne Zeitdruck, den perfekten Schlafplatz finden.
VOM BOOT IN DIE SAUNA
Den typischen Badeurlaub mit 30°C im Schatten und Badehose als Tagesoutfit kann euch in Schweden niemand garantieren. Aber Leute, das macht nichts! Ich erzähle euch nun von Besonderheit Nummer vier! Stell dir vor, ihr hattet einen tollen Segeltag mit viel Wind und wenig Welle. Ihr legt also gegen Abend, ganz entspannt in einer einsamen Bucht an. Der Himmel ist leicht bewölkt und obwohl ihr nun, schön windgeschützt in einer bezaubernden Bucht liegt, fühlt ihr euch ein wenig unterkühlt. Ihr schnappt euch ein Handtuch, schlüpft in Bikini und Badehose, steigt vom Boot an Land und stapft über die kleine Insel. Ihr kommt vorbei an duftenden Blumen und Sträuchern, schleicht durch einen verwunschenen Wald, geht weiter über eine grüne Lichtung, auf der euch zwei mähende Schafe begrüßen, steigt über ein paar kleine Felsen, bis ihr nach fünf Minuten Fußmarsch am anderen Ende der Insel angelangt. Dort betretet ihr einen langen Holzsteg direkt am Wasser. Ihr blickt nach vorne und da steht sie: eine wunderhübsche kleine Sauna, die nur darauf wartet, von euch eingeheizt zu werden. Na, wenn das mal nichts Besonderes ist! Wir sollten den Törn in Schweden eigentlich umbenennen in „Sail & Sauna“, denn die gibt es hier zur Genüge.
KEIN ANLEGER FÜR JACK
Und nun zu Besonderheit Nummer fünf. An dieser Stelle muss ich einen kleinen Warnhinweis aussprechen. Zumindest relevant für alle Jack-Sparrow-Segeltypen unter euch. Wenn euch beim Segeln in Schweden der Alkohol ausgeht, dann habt ihr ein Problem. Wenn ihr nicht gerade in einem riesigen Supermarkt steht und das werdet ihr nicht, nachdem ihr den Starthafen verlassen habt, dann gibt es in Schweden, abgesehen von Bier, Alkohol nur auf Vorbestellung via Internet. Die Wartezeit beträgt zwischen drei und fünf Tage! Alle, die beim Segeln gerne mal einen Anleger mit Schuss oder ein Schlückchen Wein zum Abendessen zu sich nehmen, sollten sich also vor dem Törn, ausreichend und gut überlegt damit eindecken. Achtung! Am Samstag nach der Mittsommernacht wird kein Alkohol verkauft. Ihr ahnt, dass auf unserem Törn, der ein oder andere Jack ein wenig gelitten hat.
Wenn ihr den letzten Hinweis, bei Bedarf beachtet, dann steht einer ganz besonderen Segelwoche mit viel Wind und ruhiger See, atemberaubenden Naturwundern, hitzigen Saunagängen und märchenhaften Bilderbuchstädtchen, nichts mehr im Weg.
Hallo Hannah , ich bin segelnderweise in Schweden auf der Westseite unterwegs und auf der Suche nach Ankern mit fussläufiger Sauna zum Anheizen und Geniesen . Ich lese bei deinem Bericht , da soll es mehrere geben – ich finde leider nichts davon im netzt . Könntest du mir helfen und einige Standpunkte verraten oder mir weiter Infos zukommen lassen . Danke dir für deinen schönen Reiseberichte . Lieben Gruß. Lika